Anfang der 50er Jahre wächst mit dem Wohlstand auch der Bedarf an hochwertigen Möbeln. In einem schwäbischen Unternehmen erkennt man die Zeichen der Zeit: Von Textilien wird die Produktion auf Polstermöbel und Matratzen umgestellt.
"ERtingen" heißt der Produktionsort, "POlstermöbel" sind das Produkt – "Erpo" wird der Name der jungen Möbelmanufaktur. Nahezu prophetisch, denn bis heute ist das Unternehmen diesem Standort treu geblieben.
In Zeiten der Internationalisierung heißt das Qualitätsversprechen "Made in German". Design und Funktionalität folgen dabei immer den Anforderungen der Zeit. Ein Prinzip, auf das sich seit Jahrzehnten der Erfolg von Erpo gründet.
In den 70er und 80er Jahren drücken immer mehr Anbieter ihre Möbel zu niedrigen Preisen in den Markt. Erpo tut das Gegenteil: Das Unternehmen betont die Hochwertigkeit der eigenen Produkte und macht zu diesem Zweck auch das Unsichtbare sichtbar.
Grafiken zeigen die aufwendige Konstruktion der Möbelkörper und Gestelle, rund 300 Bilder beweisen die Qualität von Material und Verarbeitung. Die Herstellung der Bezugsmaterialien "Made in Germany" wird visualisiert, ebenso die sorgsame Verarbeitung in Näherei und Polsterei.
Eine neue Broschüre lenkt den Blick der Interessenten in die Tiefe der Produkte. Qualität ist sinnlich geworden.
Der Weg in internationale Märkte beginnt mit einem schmerzhaften Schritt: Der Möbelhersteller Ekores übernimmt Erpo, nachdem die Gewinnzahlen eingebrochen sind. Ekores kommt aus Norwegen, agiert international und vereinigt sein Unternehmen mit dem schwäbischen Hersteller zur Marke "Ekores Erpo".
Doch die beiden passen nicht zusammen, zu unterschiedlich sind die Produktphilosophien. Und so entsteht keine harmonische Verbindung – nicht in den Unternehmen selbst, nicht in der Darstellung nach außen. Das Positive an dieser Ära: Durch Ekores wird auch Erpo international bekannt. Und kann daran anknüpfen, als sich das Unternehmen 1990 wieder auf eigene Füße stellt.
Entwicklung, Stärke, Wert. Das alles wird 2010 auch nach außen deutlich sichtbar, denn Erpo bekommt ein ganz neues Erscheinungsbild. Der Slogan "Sitz. Kultur" unterstreicht die Tradition und das Edle, die Formulierung "Erpo. Effekt" stellt die ungewöhnliche Bequemlichkeit in den Mittelpunkt. Ein neues Studiokonzept betont die Attraktivität der Möbel am Point of Sales.
Braucht es noch eine Bestätigung für den eingeschlagenen Weg? 2010 erscheint auch die markt intern-Studie zur Händler-Zufriedenheit. Erpo belegt zum dritten Mal in Folge den Platz 1.
2014 wird der Kauf der Möbel von Erpo so bequem wie das Sitzen in ihnen. Mit dem Online-Konfigurator lassen sich sämtliche Möbel bis ins Detail einfach von zu Hause aus gestalten und über den Einkaufskorb bestellen. In der markt intern-Studie zur Händler-Zufriedenheit 2014 belegt Erpo den 1. Platz – zum fünften Mal, 2017 dann zum sechsten Mal.
Exklusiv für die Benelux-Länder wird ein Showroom in den Niederlanden eröffnet: 500 qm im Komplex "de woonindustrie" in der Nähe von Utrecht, einem Zentrum für innovatives Interieur. Die Ausstellung steht Endkunden und Handelspartnern offen, für Fachbesucher ist nach Terminabsprache ein EXPO-Experte vor Ort.
Mit Beginn der 60er Jahre sättigt sich der Markt. Damit gewinnt das Marketing an Bedeutung. Erpo hat hier sowohl den Handel als auch den Endverbraucher im Blick: Verkaufshandbücher werden eingeführt.
Außerdem Stufenkollektionen, Erpo versieht sie mit dem Namen des jeweiligen Handelspartners.
Der Erpo-Schriftzug wird modernisiert und durchgängig mit dem Begriff "Sitzkomfort" verbunden.
Mit diesen Maßnahmen hat Erpo Erfolg. Und kann sich auch in den nächsten Jahren auf seine Flexibilität und unternehmerische Klugheit verlassen.
Bis in die 80er Jahre sind die Bezeichnungen der Möbel rein sachlich. Im Katalog steht das "Modell 4832" neben dem "Modell 765" oder dem "Modell 2025". Da bleibt wenig Raum für die Entfaltung von Produktpersönlichkeiten.
Mit dem Modell "1420" ändert sich das, es wird "Lugano" genannt; der Name weckt Bilder von südlichen Gefilden. Er ist der erste von vielen, die heute die Serie "collection" bestimmen – eine Reihe von Namen, die eigene Charaktere zeigen und doch erkennen lassen, dass sie zusammengehören.
Die "Lugano" baut Erpo noch heute, die Kunden lieben ihre zeitlose Schönheit.
Auf die wieder gewonnene Eigenständigkeit folgt die Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln. Das Logo wird überarbeitet, der Produktionsstandort Ertringen wieder stärker in den Fokus gerückt.
Weitere Entscheidungen gelten der Produktion: Es werden zwei neue Linien geschaffen: "CLASSICS" und "Das Prinzip der Bequemlichkeit®", diese Linie heißt heute "collection". Jetzt lassen sich alle Produkte optimal positionieren. Durch die Einführung des Baukastensystems wird außerdem die Herstellung rationalisiert. Die Qualität bleibt.
Mit dem Erfolg kommt der Produktionsengpass. Erpo entscheidet deshalb 1998 das Donzdorfer Unternehmens Dreipunkt zu übernehmen. Dort wird später ein großzügiges Ausstellungszentrum entstehen.
Erpo entwickelt neue Kollektionen und gewinnt mit dem Einzelsessel 142 den "Interior Innovation Awards 2012". Der streng kubische Sessel, der mittels eines unsichtbaren Drehtellers stets von selbst in seine Ausgangsposition zurückkehrt, hat den Rat für Formgebung überzeugt.
Auch einen neuen Kooperationspartner gewinnt Erpo in diesem Jahr: de ploeg, einen Hersteller edler Möbelstoffe. Ein Versprechen für wunderbare, neue Bezüge. 2013 geht die Kollektion "avantgarde" an den Start – und Erpo mit Messen erstmals nach Moskau und Salzburg. Auf der "Rooms Moscow" und "küchenwohntrends Salzburg" lassen sich begeisterte Besucher in unglaublich bequeme Polstermöbel fallen.
Die Kollektion Erpo Motion kommt auf den Markt: luxuriöse Relaxsessel, die sich manuell oder elektromotorisch verstellen lassen und so in jeder Sitz- und Liegeposition tiefe Entspannung erlauben.
Spannend hingegen: die Awards. Das Sofa CL 990 aus der Serie CLASSICS wird 2019 mit dem German Design Award in der Kategorie "Furniture" ausgezeichnet. Und das Unternehmen Erpo selbst gar mit dem German Brand Award 2019. Ein Traditionsunternehmen, das seit seiner Gründung 1952 auf Qualität und Komfort setzt, wird zu einer der innovativsten Marken des Landes gekürt. Wir sind stolz.